Andrew Bick
Für Andrew Bick (*1963 in Coleford, England, lebt und arbeitet in London) ist die Auseinandersetzung mit und die Kenntnis der Malereigeschichte, und dabei besonders der abstrakten geometrischen Malerei und der konstruktiven Kunst des 20. Jahrhunderts, eine zentrale Voraussetzung, um an eben jene Traditionen anzuknüpfen und um sie produktiv weiterzuführen. Es ist daher berechtigt zu be–haupten, dass Bick ein mindestens ebenso begabter und intelligenter Kunsthistoriker wie Künstler ist. So hat er schon mehrfach Ausstellungen kuratiert, etwa «The Conversation» (von Bartha Collection, 2011), «Construction & its Shadow» (Leeds Art Gallery 2010/2011) oder «Sight Mapping» (Sala Rekalde, Bilbao, GoMA, Glasgow, Konsthallen Bohuslans Museum, Uddevalla, 2002/2003), zudem ist er als Dozent an der Kingston University in London tätig. Aus einer fundierten Kenntnis der Kunstgeschichte schöpft Andrew Bick die Freiheit, um seine eigenen abstrakten Bilder zu malen. Freiheit auf der Basis von Wissen und einer engen Auseinandersetzung mit der Tradition bedeutet für ihn, gleichzeitig analytisch und intuitiv arbeiten zu können. Die Ausstellung «School Studies, new work and selected works. 1993 onwards» in der von Bartha Garage bietet einen umfassenden Überblick über Andrew Bicks Schaffen der letzten rund 20 Jahre, mit beinahe 30 Bildern und 40 Zeichnungen. Wichtige ältere Arbeiten – teilweise aus bedeutenden Privatsammlungen – werden an verschiedenen Stellen neueren Werken gegenübergestellt. Auf diese Weise soll ein besonderer Fo–kus auf die Entwicklung des Künstlers gelegt werden, der innerhalb der jüngeren Generation von abstrakten Malern in England eine führende Rolle einnimmt und der seit 1993 mit grösster Präzision und scharfem Ver–stand an einem äusserst stringenten Werk arbeitet, das dennoch eine klare Entwicklung erkennen lässt. So sind die neuesten Arbeiten nicht mehr als tiefe Schachtelsektionen konzipiert. Dadurch hat sich der Fokus von Andrew Bick komplett auf den frontalen Bereich des Bildes verlagert. Momente des Hindurchblickens durch Schichten sind neuerdings zum Teil blockiert oder völlig verdunkelt und es kommen neue, zusätzliche Widersprüche ins Spiel, so dass der Teil des Bildes, der optisch aufgrund seiner Farbtemperatur oder der Verwendung einer Quasi-Perspektive am weitesten entfernt sein sollte, plötzlich das physisch nächstgelegene Element ist, weil es sich um die dickste Schicht der Enkaustik handelt.